Auf zu den Kiwis – Von Deutschland nach Neuseeland
Auswandern wollten wir schon lange. Aber vorerst hatten wir es nur bis nach Holland geschafft. Um endlich richtig auszuwandern sind wir vor vier Jahren nach Neuseeland geflogen, um einen besseren Eindruck vom Land zu bekommen. Doch um ehrlich zu sein, sind wir dann doch nur wie gewöhnliche Touristen durchs Land gezogen. Als wir dann vor zweieinhalb Jahren, also Anfang 2014, tatsächlich nach Neuseeland ausgewandert sind, war ich 25 und mein Mann 30 Jahre alt. Warum es gerade Neuseeland wurde, ist mir inzwischen auch nicht mehr so ganz klar. Die Leute sollten englisch sprechen und einigermaßen den europäischen Lebensstandard halten. Die Natur in Neuseeland ist atemberaubend und die Menschen sind unkompliziert und gelassen. Vielleicht hat es uns auch einfach fasziniert so weit weg wie möglich zu gehen.
Da wir uns anfangs nicht so sicher waren, ob es uns auch wirklich gefallen würde und wie lange wir bleiben dürfen und wollen, hatten wir uns für die einfachste Variante entschieden: ein einjähriges Work&Travel Visum. In Deutschland hatten wir vorsichtshalber unsere Wohnung aufgelöst und die meisten Sachen bei Verwandten untergestellt, falls wir doch länger bleiben würden. Außer dem erlaubten Freigepäck der Fluggesellschaft hatten wir nur noch drei Pakete per Post auf die Reise geschickt. Eines davon hat es leider nicht bis nach Neuseeland geschafft. Auch sonst hatten wir noch nicht allzu viel organisiert. Ohne Arbeit und ohne feste Wohnung sind wir los. Deswegen waren die meisten Freunde und Verwandten auch eher skeptisch unseren Plänen gegenüber oder haben unser Vorhaben müde belächelt.
Später habe ich auch oft gehört, wie mutig es doch von uns war, einfach so loszugehen. Den Kommentar verstehe ich aber bis heute noch nicht. Früher kratzten die Leute ihr letztes Geld zusammen für eine sechswöchige Überfahrt auf einem großen Schiff mit der Gewissheit im Gepäck, dass sie ihre Familie vermutlich nie wieder sehen würden. Heute ist das doch viel einfacher. In gut 24 Stunden ist man ans andere Ende der Welt geflogen und über das Internet kann man jederzeit zuhause anrufen. Und wenn es einem doch nicht gefällt, kann man ja auch sofort wieder zurück.
Allem Pessimismus zum trotz, haben wir beide schon nach drei Wochen einen neuen Job angetreten und waren ziemlich zeitgleich in unsere jetzige Wohnung eingezogen. Anfangs gab es viel zu erledigen und etliche Neuanschaffungen standen an. Die neuseeländische Definition von „guter Qualität“ ist zwar immer noch schwer zu akzeptieren, aber man arrangiert sich. Bei regelmäßigen Treffen mit anderen deutschen Auswanderern gab man uns wertvolle Tipps und es tat auch gut sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Wir fühlten uns willkommen und treffen uns auch jetzt noch regenmäßig mit dem Deutschen Stammtisch.
Nach einigen kleineren und größeren Problemen mit der Einwanderungsbehörde ging unsere Laune mit Ablauf des ersten Jahres ziemlich in den Keller.
Unsere Hochschul- und Ausbildungsabschlüsse sowie erbrachte Arbeitszeiten wurden teilweise oder gar nicht anerkannt, welche für die Erteilung eines neuen Visums essentiell gewesen wären. Meine Stelle musste sogar neu ausgeschrieben werden, um zu beweisen, dass kein Neuseeländer zur Verfügung steht, um meinen Job zu machen. Dazu kamen der obligatorische Englischtest und das medizinische Gutachten. Durch die unerwarteten Verzögerungen lief uns langsam dann die Zeit davon. Vorsichtshalber hatten wir ein Visum für Australien beantragt, falls es doch hart auf hart kommen würde und wir ausreisen müssten. Gerade noch rechtzeitig wurde uns dann doch ein Visum für weitere zwei Jahre genehmigt und knapp einem Jahr haben wir sogar die Daueraufenthaltsgenehmigung erlangt. Nach dem gewonnenen Papierkrieg ist es nun wirklich erleichternd zu wissen, dass wir ab jetzt wieder selbst entscheiden können, wie lange wir bleiben wollen und unsere Zukunft nicht mehr in der Hand einer bürokratischen Behörde liegt.
Als Tipp an zukünftige Auswanderer würde ich geben, dass es sehr wichtig ist, eine nicht zu genaue Vorstellungen und zu hohe Erwartungen an die neue Heimat zu stellen. Wir haben alles einfach auf uns zukommen lassen und sind bisher gut damit gefahren. Die Ersparnisse sollten natürlich nicht zu knapp bemessen werden, da doch einige Ausgaben dazu kommen, die man vorher nicht eingeplant hatte und die auch nicht vorhersehbar sind. Sicher würden wir im Nachhinein das eine oder andere anders angehen, aber im Großen und Ganzen sind wir sehr froh, dass wir hier hergekommen sind.
Um unsere Familien und Freunde auf dem Laufenden zu halten, haben wir schon früh einen Blog (www.snoopya.de) angelegt auf dem unsere Erfahrungen von Anfang an festgehalten sind. Inzwischen erfreuen sich immer mehr Leser meiner Geschichten und Bilder, auch Menschen, die ich im echten Leben nicht kenne. Obwohl der Auswanderungsprozess weitestgehend abgeschlossen ist, wird es trotzdem nicht langweilig. Im neuseeländischen Alltag gibt es vieles zu entdecken und bis der Kulturschock vollends überwunden ist, wird es wohl auch noch eine Weile dauern.
Vielen Dank für eure Auswanderungsgeschichte und eure Tipps für andere Auswanderer. Wir von Auswandertips.com wünschen Euch beiden weiterhin viel Glück, Gesundheit und Erfolg in eurer neuen Heimat Neuseeland!
Tipp der Redaktion:
Im März 2017 ist Isabels Buch „Abenteuer Auswanderung – Ein neues Leben in Neuseeland“ im Interconnections Verlag erschienen. Mit einem Klick auf den Link gelangt ihr zum Buch bei Amazon.
Hi,
wir wollen von Innsbruck nach Österreich ziehen. Haben auch schon Container bestellt, die die Übersiedlungen ermöglichen sollen. Meine Schwiegereltern haben sich nämlich dazu entschieden uns zu begleiten.