Liebe Auswandertips-Leser,

wenn man sich ein paar Geschichten unserer Auswanderer aus den letzten Jahren so durchliest, könnte man meinen, dass sich diese in einem ganz anderen Jahrhundert ereignet hatten. Von digitalen Nomaden, die der Sonne und dem günstigsten Lebenserhaltungskosten über den Planeten nachjagen, bis hin zum Ausprobieren einer neuen Heimat auf einem anderen Teil der Weltkugel. Corona hat nicht nur die Urlaubsindustrie völlig auf den Kopf gestellt, auch bei Auswanderern sind ganz neue Aspekte in die Bewertung des Auswanderungsziels dazugekommen.

Umso mehr freut es mich euch die Geschichte von Mathias hier erzählen zu können, der sich bei uns gemeldet hat und über seinen Schritt auf die Azoreninsel Sao Miguel erzählt hat…

 

A: Hallo Mathias, was hat dich dazu bewegt aus deiner Heimat wegzugehen?

M: Berufliche Perspektivlosigkeit sowie die Sehnsucht nach einem selbst bestimmten, erfüllten, naturnahen Leben am Meer und die Option, auf der Azoreninsel Sao Miguel all dies zu finden. Meine Frau und ich bekamen das Angebot, als Verwalter auf Sao Miguel eine alte Finca für begüterte Privatleute aus dem Deutschsprachigen Raum zu bewirtschaften.

A: Wie bist du zu den Azoren in Portugal gekommen? Standen auch andere Ziele zur Wahl?

M: Nein, es gab nur diese eine Option. Wir hatten ein entsprechendes Angebot, auf die Azoren zu gehen, in einer Fachzeitschrift gelesen und uns daraufhin beworben.

Mathias

A: Hast du früher schon an das Thema Auswanderung gedacht?

M: Unser Auswander-Abenteuer ereignete sich bereits im Jahr 2000, das Thema ist also nicht mehr so ganz aktuell. Aber dennoch ist es von zeitloser Bedeutung, da das, was uns seinerzeit passiert ist, jederzeit hätte geschehen können oder immer geschehen könnte, unabhängig vom tatsächlichen Zeitpunkt.

A: Wie hast du dich im speziellen auf Portugal speziell auf das Leben auf den Azoren als Auswanderungsziel vorbereitet?

M: Die Infos, die es seinerzeit über die Azoren gab, fanden wir im Reiseführer bzw. im Internet. Wir haben ansonsten aber keinen großen Aufwand damit betrieben und die Dinge eher unvoreingenommen auf uns zukommen lassen.

A: Gab es dabei irgendwelche Hindernisse bei der Auswanderung zB. VISA, Gebühren, kulturelle Probleme, etc?

M: Nein, es gab hier keine größeren Probleme, zumal unser damaliger Chef das mit den Bürokratie für gemanagt hat, so dass wir nichts damit zu tun hatten.

A: Haben sich deine Träume und Wünsche in deiner neuen Heimat erfüllt, oder arbeitest du noch daran?

M: Nein, unsere Träume hatten sich damals nicht erfüllt, das Ganze endete nach etwa einem Jahr in einer krachenden Bauchlandung! Ich habe nun ein Buch über diese Erlebnisse geschrieben, um das Ganze nach dieser langen, seither vergangenen Zeit irgendwie für mich noch einmal aufzuarbeiten.

A: Wie sah es damals mit Heimweh aus, hat dir deine Familie, deine Freunde bzw. dein früheres Umfeld in deiner alten Heimat gefehlt?

M: Wir haben die völlige Isolation, in der wir dort hinter den alten Mauern unserer Finca gelebt haben, unterschätzt und nach einer gewissen Zeit die alte Heimat, Familie und Freunde schmerzlich vermisst.

A: Viele Auswanderer, die in ihrer Rente nochmal das große Abenteuer wagen erzählen uns, das man sich unbedingt eine Aufgabe suchen sollte, die man sich in der neuen Heimat als Ziel setzt. Was hast du aus deiner Auswanderung abgeleitet und für dich gelernt?

M: Ich trage mich derzeit nicht mehr mit dem Gedanken ans Auswandern, ich lebe unterm Strich sehr gerne hier in Deutschland / Bayern!

A: Wenn dich ein Freund heute fragen würde, welche 3 Tipps würdest du ihm heute geben, wenn er vorhat ebenfalls auszuwandern und dich um Rat frägt.

M: – Halte dir unbedingt eine Hintertür offen, so dass du nach einer gewissen Probezeit notfalls
wieder in deinen alten Job einsteigen kannst bzw. eine Alternative zum Neuanfang in der alten
Heimat hast!
– Unterschätze nicht das Fehlen deiner alten sozialen Kontakte (Freunde, Familie…)
– Behalte deine finanzielle Situation im Auge, insbesondere auch, was Versicherungen oder die
Altersvorsorge angeht! Schaffe dir vor dem Auswandern am Besten ein finanzielles Notpolster!

A: Trotz allem, würdest du es wieder tun?

M: Ja, ich würde es wieder tun – allerdings anders!

 

Danke Mathias für deine Geschichte, wir hoffen, dass du dich weiterhin gut in deiner neuen alten Heimat wohlfühlst und glücklich mit deiner Familie dein leben kannst. Mathias hat darüberhinaus seine ganzen Erlebnisse als Buch niedergeschrieben und ist aktuell noch auf der Suche nach einem Verlag, der sich dem Stoff annimmt, falls das also jemand aus dem Verlagslesen liest, meldet euch direkt bei Mathias über die E-Mailadresse mathias-azoren@auswandertips.com oder hinterlasst einen Kommentar unterhalb des Interviews.

 

Titelbild © By Lacobrigo – Own work