Geliebtes Australien - Interview mit Autorin & Auswanderin Barbara Barkhausen
Liebe Auswandertips-Leser,
lange hat es leider gedauert, bis wir wieder eine neue spannende Geschichte für Euch präsentieren können, aber da wir dieses Portal neben unserer Agentur freiwillig betreuen, bleibt es leider, wenn es hart auf hart kommt, ein wenig auf der Strecke.
Nichts desto trotz möchten wir Euch ein kurzes Interview mit der Auswanderin & Autorin Barbara Barkhausen präsentieren, die uns Rede und Antwort zu ihrer Auswanderung nach Australien gestanden hat. Viel Spaß!
A: Liebe Barbara Barkhausen, vielen Dank, dass Sie sich für dieses Interview Zeit nehmen. Sie sind vor mehr als 10 Jahren nach Australien ausgewandert, da ihr Mann ein Jobangebot bekam. War das Thema davor schon mal präsent?
Eigentlich nicht. Wir wollten zwar mal auf ein Jahr weit weg – das hätten aber auch die USA, Kanada oder irgendwo in Asien sein können. Doch als wir Urlaub in Australien machten und uns in Land und Leute verliebten, da kam das Jobangebot wenige Wochen später gerade zur rechten Zeit.
A: Oftmals wird eine Auswanderung als das große Abenteuer – vor allem in TV-Sendungen – dargestellt, wie haben Sie das “Abenteuer Auswanderung” empfunden?
Abenteuer würde ich es nicht nennen. Heutzutage besteigt man ja kein Schiff mehr, das über Monate hinweg unterwegs ist und reißt alle Brücken ab. Falls alle Stricke reißen, ist ein Rückflug schnell gebucht. Wir haben solch ein „Sicherheitsnetz“ durchaus bedacht, das heißt, hatten genug Geld gespart, um auch wieder nach Hause zu können und dort auch wieder einen Neustart hinzubekommen. Ich hatte zunächst nur unbezahlten Urlaub genommen und nicht gleich gekündigt, manche Möbel hatten wir bei den Großeltern eingestellt, Versicherungen und Rentenzahlungen zunächst weiterlaufen lassen. Unsere privaten Lebens- und Rentenversicherungen zahlen wir übrigens nach wie vor auch in Deutschland weiter, selbst nach über zehn Jahren.
A: Eine Auswanderung ist ja nicht einfach nur Koffer packen und einen Flug buchen, sondern jede Menge Vorbereitung. Gab es viel Unerwartetes, mir dem Sie konfrontiert wurden?
Nun ja, aufs Minimum beschränkt ist es das schon, doch natürlich braucht man vorab ein Visum. Wir hatten einen Teil unserer Möbel und Sachen mitgenommen, dabei muss man durchaus auf Regulierungen und Quarantänebestimmungen achten: keine Flusen in der Waschmaschine, kein unbehandeltes Holz etc. Da wir zunächst nur ein Jahr bleiben wollten, sagten viele – warum schleppt ihr alles mit? Aber die Neuanschaffung wäre auch ganz schön teuer gekommen und in unserem Fall zahlte der Arbeitgeber meines Mannes den Umzug. Und jetzt nach über zehn Jahren haben wir immer noch die gute alte deutsche Waschmaschine…
A: Als Journalistin hat man natürlich den Vorteil in kurzer Zeit sehr viele Menschen und sehr viele außergewöhnliche Dinge kennenzulernen, welche Tipps geben Sie anderen Auswanderern, die z.B. nicht in der Kommunikationsbranche arbeiten, sich schnell einzugewöhnen?
Für mich war es schon auch eine ganz schöne Umstellung, von einer sehr netten, lustigen Redaktionsgemeinschaft plötzlich als Alleinkämpfer von zu Hause aus zu arbeiten. Bei Drehs mit meinem Kamerateam habe ich aber tatsächlich viele spannende Leute kennengelernt. Außerdem hatte ich mir fürs erste Jahr noch einen kleinen Nebenjob gesucht, der mich an einigen Tagen aus dem Haus brachte, bei dem ich Einheimische kennenlernte und der erst mal ein Grundgehalt ins Haus brachte, nachdem das freiberufliche Arbeiten ja auch eine Anlaufphase braucht.
A: Wie sieht heute ein typischer Tag in Australien für Sie aus?
Inzwischen habe ich zwei Kinder. Das heißt, die stehen am Morgen erstmal im Mittelpunkt, müssen in die Schule gebracht werden etc. Ich setze mich ab ca. 9.15 Uhr an den Schreibtisch und lese dann erstmal die wichtigsten Medien in Australien, Neuseeland und Indonesien – all diese Länder decke ich für die Nachrichtenagenrur ab, für die ich inzwischen arbeite. Danach habe ich – wenn alles gut klappt – dann hoffentlich eine Idee für einen eigenen Artikel und fange an zu schreiben und rumzutelefonieren.
Um 15 Uhr kommen die Kinder dann aus der Schule und das bedeutet auch für mich eine Arbeitspause bis etwa 20 Uhr. In dieser Zeit halte ich im Normalfall nur ein Auge auf Nachrichten und Emails. Ab 20 Uhr setze ich mich dann meist nochmal für ein paar Stunden hin und bereite neue Themen vor.
A: Was vermissen Sie heute noch am meisten aus Deutschland?
Familie und Freunde, obwohl wir uns hier gut eingelebt haben.
A: Sie haben Ihre Erlebnisse in einem Buch niedergeschrieben, war es Ihnen wichtig ihre Erkenntnisse festzuhalten oder wir hat sich das Ganze ergeben?
Ich schreibe seit längerem einen Blog für den MANA-Verlag, der auch meine beiden anderen Bücher, „Das Australien-Lesebuch“ und das „Gefährliche Australien“ veröffentlicht hat. Nachdem es immer eine Menge netten Feedbacks dazu gab, kam uns allen die Idee, doch ein Funny Memoir über unser Leben hier zu verfassen.
A: Eine Frage, die wir jedem Autor / jeder Autorin stellen: Was ausser ihren Erfahrungen kann ein zukünftiger Auswanderer noch alles aus ihrem Buch mitnehmen?
Beim „Geliebten Australien“ kann ein Leser meiner Meinung nach eine Menge persönlich gefärbter Eindrücke aus dem Land mitnehmen. Das sollte für Einwanderer, Rucksackreisende wie auch für ganz normale Urlauber und Australieninteressierte hoffentlich spannend sein.
A: Nach 10 Jahren weg aus der Heimat, haben Sie das Gefühl jetzt angekommen zu sein oder sind sie durch ihre Erfahrung der ersten Auswanderung so gestärkt, dass Sie den Schritt eventuell erneut wagen würden?
Wir sind inzwischen ziemlich gut eingebürgert. Trotzdem würde ich auch nochmal wieder in ein anderes Land ziehen, wenn es sich beruflich so ergeben würde. Zu Australien würde ich die Brücken aber nie mehr abbrechen wollen. Deswegen sind wir seit einigen Jahren auch australische Staatsbürger und haben seitdem einen deutschen und australischen Pass.
A: Die letzte Frage hat bereits Tradition bei uns und zwar, wenn ICH jetzt nach Australien auswandern möchte, welche 3 Tipps geben Sie mir auf meinem Weg mit, die mir dabei helfen werden?
1. Vorab mal im Land Urlaub machen und sich das ganze anschauen.
2. Ein Sicherheitsnetz lassen, sprich genug Erspartes für eine Rückwanderung etc.
3. Offen und freundlich auf die Australier zugehen. Wer höflich ist und hier um Hilfe bittet, dem wird geholfen. Die Aussies sind die hilfsbereitesten Menschen, die ich je kennengelernt habe.
Liebe Barbara Barkhausen, wir bedanken uns herzlichst für das Interview und wünschen Ihnen und ihrer Familie weiterhin viel Erfolg in ihrer neuen Heimat. Lassen Sie es uns doch bitte wissen, wenn sie das nächste Buch fertiggestellt haben. Wir sind schon sehr gespannt darauf!
Für alle die jetzt Lust darauf bekommen haben die persönlichen Erlebnisse im Buch „Geliebtes Australien“ komplett nachzulesen, möchten wir Euch hier den Link zum Buch anbieten.
Das Buch ist im Oktober 2014 im MANA-Verlag erschienen und als broschiertes Buch, sowie in der Amazon Kindle eBook Version erhältlich.
Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!
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