Liebe Auswandertips-Leser,

wir hatten das Glück, dass sich Kay bei uns gemeldet hat und uns ein paar Fragen zu seiner Auswanderung nach Paraguay , seinem neuen Buch und den Plänen für seine Zukunft beantwortet hat.

Wir möchten Euch die spannenden Details natürlich nicht vorenthalten, darum hier die Aufzeichnung unseres Interviews:

 

Hallo Kay, stell dich den Lesern bitte kurz vor

Kay: Hallo, mein Name ist Kay und ich bin jetzt 45 Jahre alt. Meine Frau und ich leben heute auf einer kleinen Farm in Paraguay. Ich schreibe nebenbei ein Onlinetagebuch, den Parakay-News und habe mit dem Bücher schreiben angefangen. Als Kind wollte ich immer Bauer oder Reporter werden, heute bin ich es.

Du bist nach Südamerika, genauer gesagt nach Paraguay ausgewandert, wie kams dazu?

Kay: In Deutschland war ich als Fliesenleger selbstständig. Der Betrieb lief gut und ich hatte viel zu tun. Oftmals zu viel. Meine Frau sagte dann irgendwann, es ist genug und wenn die Frau sagt „Schluss“ muss ich natürlich hören, sonst würde ich wohl immer noch, im „Wahnsinn Deutschland“ mitmischen.

Wie fiel die Wahl auf Paraguay? Gab es andere Länder, die du im Blickfeld hattest?

Kay: Wir wollten in ein Land der dritten Welt, in dem noch Pioniergeist gefragt ist und gesetzliche Regelungen noch nicht die persönliche Freiheit verdrängt haben. Wenn man sich intensiv mit dem Auswandern beschäftigt, stolpert man irgendwann über Paraguay. Die Praguayer sind sehr freundlich und die Lebenshaltungskosten bewegen sich in einem vernünftigen Rahmen. Die Einwanderungsformalitäten sind relativ unkompliziert und so fiel am Ende unsere Entscheidung auf Paraguay. Wir hatten aber auch noch andere Länder in Beobachtung, zum Beispiel die Kapverdischen Inseln oder Mosambik.

Wie genau hast du dich auf die Auswanderung vorbereitet?

Kay: Meine Frau und ich haben das Land im Vorfeld drei mal besucht, um es kennen zu lernen. Durch einen längeren Aufenthalt in der Karibik, hatten wir solide Grundkenntnissse der spanischen Sprache und ausserdem haben wir uns intensiv im Internet und in Büchern, soweit verfügbar, über Paraguay informiert.

Gab es ungewöhnliche Barrieren auf die du reagieren musstest; Dokumente oder Papiere die man zB Übersetzen lassen muss um überhaupt nach Paraguay auswandern zu können bzw. dort leben zu können?

Kay: Wir hatten uns im Vorfeld gut informiert und so verlief unsere Auswanderung eigentlich völlig reibungslos. Außer vielleicht die Geschichte mit der Post. Damit unsere Papiere auf unserer Reise nach Paraguay nicht abhanden kommen oder gestohlen werden, packten wir alles in einen großen Umschlag und vertrauten sie der deutschen Post an.

Ich muss dazu sagen, dass wir, bevor wir nach Paraguay einreisten, noch 4.000 km an der brasilianischen Küste entlang gereist sind. Der Postweg sollte 14 Tage in Anspruch nehmen. Wir haben lange gewartet auf unseren Umschlag und nach neun Wochen kam dann er endlich in Paraguay an. Gerade noch rechtzeitig, zum Beantragen der paraguayischen Aufenthaltsgenehmigung. Denn das polizeiliche Führungszeugnis, hat nur 3 Monate Gültigkeit.

Die Landessprache in Paraguay ist Guarani und Spanisch. Hast du eine der beiden Sprachen vorab gelernt oder reichen halbwegs gute Englischsprachkenntnisse aus um dort Fuss zu fassen?

Kay: Mit Englisch kann man in Paraguay so gut wie gar nichts anfangen. Es wird zwar an den Schulen teilweise unterrichtet, aber man trifft selten jemanden, mit dem man sich englisch unterhalten kann. Wobei die Chance in der Hauptstadt Asuncion höher ist als auf dem Lande. Auf dem Lande kommt man manchmal sogar mit spanisch, gar nicht mehr weiter, weil nur Guarani gesprochen wird.

Wir kamen mit einem guten Grundwortschatz, doch wir mussten vieles dazu lernen. Ausserdem sind viele Vokabeln sehr verschieden, so fragten wir unterwegs einmal verzweifelt nach einem Colmado, wie ein kleiner Tante-Emma-Laden in der Dom. Rep. heisst, hier heisst das Despensa. Heute sprechen wir nicht perfekt, aber wir kommen gut zurecht und auch ein paar Worte Guarani befinden sich in unserem Wortschatz.

Nach 6 Jahren aus Deutschland weg, bist du schon „richtig“ angekommen, oder legt man seine Muster nur sehr langsam ab?

Kay: Die Frage ist, was versteht man unter „richtig“ angekommen. Ich fühle mich wohl in Paraguay, auch wenn es manchmal nicht so läuft, wie erwartet. Für uns sind viele Dinge inzwischen alltäglich und normal. Wir haben paraguayische Freunde und Bekannte und manchmal denken wir auch schon paraguayisch einfach.

Und wenn ich Abends auf meinem alten Holzstuhl sitze und bei einem Glas Bier in den Sternenhimmel schaue, dann fühle ich mich zu Hause. Ja, ich glaube ich bin „richtig“ angekommen.

Wenn du deine neue Heimat mit deiner alten Heimat vergleichst, was sind für die die gravierendsten Unterschiede, worauf muss man sich einstellen?

Kay: Es gibt viele Unterschiede und einer der gravierendsten ist natürlich das Wetter. Im Sommer 40°C und im Winter auch schon mal 0°C, aber ohne Heizung. Und viel, viel Sonne.
Dann, die Zeit, die in Deutschland immer weniger zu werden scheint und hier einen anderen Stellenwert hat. Manche Dinge brauchen eben etwas länger und Geduld ist eine Grundvorraussetzung für Paraguay.

Und wir Deutschen wollen immer korrekt sein. Ob in Qualität oder Service. Die Paraguayer wollen das auch, aber sie verstehen oft etwas anderes darunter und damit umzugehen, muss man lernen. Unser häufigster Satz ist: „In Paraguay muss man eben Abstriche machen.“ Wenn man dann noch lächeln kann, hat man schon gewonnen.

Und natürlich die persönliche Freiheit, die ich in Paraguay habe. Auf meinem Land kann ich tun und lassen , was ich will. Wenn ich heute ein Rind schlachte, brauche ich keinen Fleischbeschauer. Wenn ich meinen Ofen beheize, muss ich nicht erst den Schornsteinfeger fragen und wenn ich eine Party mache, muss ich diese nicht anmelden oder mit dem Besuch der Polizei rechnen. Es sei denn ich habe sie eingeladen. Das sind nur ein paar Beispiele.

Du hast mittlerweile ein Buch über deine Auswanderung geschrieben, hast du so viel erlebt oder wie kams dazu?

Kay: Als wir auswanderten, war das Interesse meiner Familie und unserer zurückgebliebenen Freunde natürlich groß. Alle wollten wissen, wie es uns geht, was wir machen, wo wir jetzt wohnen und so weiter. Damit ich nicht immer jedem eine Email schreiben musste, habe ich begonnen unsere Erlebnisse in einem Blog zu dokumentieren. Also eigentlich aus Faulheit. Irgendwann ist dann der Grin und Travel Verlag auf unsere Seite gestoßen und wollte daraus ein Buch machen. Und das ist jetzt erschienen, wobei ich versprechen kann, es ist nicht das letzte.

Neben deinen persönlichen Erfahrungen speziell in Paraguay, was können Auswanderer noch aus deinem Buch mitnehmen?

Kay: Das kann ich gar nicht so genau beantworten, das ist bei jedem wohl unterschiedlich. Aber mein Buch ist kein Ratgeber für Auswanderer. Es beschreibt Paraguay wie ich es sehe und erlebe und jeder der Paraguay kennen lernt wird es mit anderen Augen sehen. Doch eines kann man beim Lesen des Buches sicherlich verinnerlichen- „mit Humor geht vieles Leichter

Gabs Momente in denen die Zweifel kamen, ob das der „richtige“ Schritt war und wenn ja, wie geht man am Besten damit um?

Kay: Diese Momente gabs auf jeden Fall und ich denke, die wird es auch in Zukunft geben, auch wenn sie vielleicht seltener werden. Doch das ist bei allen Entscheidungen im Leben so. Für mich ist dann immer meine Frau da, die mich wieder aufbaut und wenn nicht – dann schlafe ich erst mal darüber, denn am nächsten Morgen, geht die Sonne wieder auf.

Gibt es so etwas wie Heimweh für dich – man lässt ja sein gewohntes Umfeld, Familie & Freunde zurück?

Kay: Natürlich gibt es manchmal so etwas wie Heimweh. Ich denke da nicht nur an die Familie und unsere Freunde, sondern auch an unser griechische Restaurant, Kirschen oder einfach nur frischen Spargel. Deshalb ist Deutschland hervoragend zum Urlaubmachen geeignet.

Wenn ich dir sage, dass ich auch nach Paraguay auswandern möchte, welche 3 Tipps kannst du mir dazu mit auf den Weg geben?

Kay:
1.) Informiere dich gut, natürlich vor Ort und bekomme so ein Gefühl fürs Land.
2.) Mache nichts in Paraguay, was du nicht auch in Deutschland tun würdest.
3.) Vergiss nicht die lange Unterhose, denn der Winter ist gefühlt „arschkalt“.

 

Lieber Kay, DANKE für das Interview und weiterhin VIEL GLÜCK & ERFOLG und eine tolle Zukunft mit deiner Frau in Paraguay!

Abenteuer Auswandern: Neuanfang in Paraguay: Wie eine deutsche Familie in Südamerika eine neue Heimat fand

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Wenig Bürokratie, niedrige Preise und jede Menge Sonne! Für Kay und seine Familie versprach Paraguay genau die Dinge, die ihnen in Deutschland fehlten und von denen sie die Nase gestrichen voll hatten. Also wagten sie einen Neuanfang und machten sich mit sieben Koffern auf den Weg in ihre neue Heimat nach Südamerika. Was sie dort erwartete, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten und warum sie plötzlich zu stolzen Besitzern einer Farm wurden, erzählt der Autor Don Parakay mit viel Herzblut und Humor. » Hier geht’s zum Buch

 

Viel Spaß beim Lesen!
Wir können Euch das Buch nur wärmstens empfehlen.